der kindergarten

Konzept

Allgemeines zur pädagogischen Orientierung, zu Ausrichtung und Grundsätzen

Neben den allgemeinen Grundlagen und Orientierungshilfen, wie sie z.B. in der Rahmenkonzeption für die Kindergärten der Stadt Leer beschrieben sind, setzt unser Kindergarten für seine Arbeit folgende Schwerpunkte:

Unser Kindergarten arbeitet nach der Waldorfpädagogik Rudolf Steiners.

An erster Stelle steht das Bemühen um eine möglichst optimale, individuelle Entwicklung und Förderung des einzelnen Kindes und seiner Möglichkeiten. Wir wollen unseren Beitrag leisten, den uns anvertrauten Kindern eine gute Grundlage für die gesunde Entwicklung ihrer körperlichen, seelischen und geistigen Fähigkeiten zu geben, die es ihnen ermöglicht, ihre späteren Lebensaufgaben kraftvoll und selbstbewusst zu ergreifen und zu meistern.

Die wichtigste Ausdrucks- und Lernform des Kindes ist das Spiel.
Das Kind – als Akteur seiner eigenen Entwicklung – lernt in tätiger Auseinandersetzung mit Menschen, Gegenständen und Problemen seine Umwelt erkennen und ergreifen.

Eine enge, partnerschaftliche und regelmäßige Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Zugleich werden die Eltern angeregt, sich nicht nur mit den unmittelbaren Erziehungsfragen zu beschäftigen, sondern – im Rahmen des Trägervereins – initiativ an der Gestaltung und weiteren Entwicklung des Kindergartens mitzuwirken (siehe Schwerpunkt 3: Elternschaft).

Zur Vertiefung und Entwicklung der pädagogischen Arbeit ist die Fortbildung der Erzieher/innen erforderlich. In Regional- und Teilregionalstagungen der Waldorfkindergärten sowie regionalen Waldorferzieher/innentreffen werden Möglichkeiten gegeben, sich mit aktuellen pädagogischen Themen und Problemstellungen auseinanderzusetzten.

Eine besondere Aufgabe sieht unsere Einrichtung in der Öffnung hin zum Gemeinwesen. In der Zusammenarbeit mit Erzieher/innen aus anderen Kindergärten sowohl im Rahmen der örtlichen Fachtagungen als auch in der Zusammenarbeit mit medizinisch-pädagogischen und therapeutischen Einrichtungen und Vereinen.

Der Kindergarten befindet sich auf dem ehemaligen Gärtnereigelände des weltbekannten Staudenzüchters Ernst Pagels. Er setzte sich für Waldorfpädagogik in Leer und Ostfriesland ein und wünschte sich, sein Erbe der Waldorfpädagogik zu überantworten. Deshalb wollen wir uns bemühen in Leitbild und pädagogischer Konzeption des Kindergartens seine pädagogischen und weltanschaulichen Grundideen und Grundlagen im Auge zu behalten und in seinem Geiste einfließen zu lassen. Hierzu hinterließ er uns einen Entwurf seiner pädagogischen Anschauungen und Ideen.

1. Schwerpunkt: Die Gestaltung der Zeit

Für Kinder ist ein vertrauter Ablauf von besonderer Bedeutung, weil er ihnen die notwendige Sicherheit und Ordnung gibt, die sie zum Lernen brauchen.
Das Jahr hat seinen festen Rhythmus durch die Jahreszeiten. Die Kinder erleben ihn im Garten des Kindergartens, durch entsprechende Lieder, Fingerspiele, Verse und Märchen, durch einen Jahreszeitentisch und die Jahresfeste Fasching, Ostern, Pfingsten, Johanni, Erntedank, Michaeli, St. Martin, die Weihnachtszeit und Drei Könige.

Die Tage haben ebenfalls ihren festen Rhythmus: Freispiel, Reigen, Frühstück, Freispiel draußen, Abschlusskreis mit Märchen.
Im Reigen erleben die Kinder ein Grundverständnis im rhythmisch-musikalischen Bereich unter vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten.
Spiele, Lieder, Verse und Handgesten regen die Nachahmungsfähigkeit der Kinder an und stärken die Willensbildung.

Innerhalb des Tagesablaufes erwachsen dem Kind Aufgaben, die es übernehmen kann. An jedem Wochentag bereiten wir mit Hilfe der Kinder ein vollwertiges Frühstück, wozu wir Brötchen backen, Frischkornbrei zubereiten, Korn mahlen, Brote bestreichen, usw. Die Kinder können sich je nach Alter und Neigung bei der Zubereitung und beim Decken und Abräumen des Tisches erproben und ihre Erfahrungen sammeln.
Besondere Angebote wie Nähen, Sticken, Weben, Filzen, Aquarellmalen und Handwerken mit Holz können wahrgenommen werden.
Zur Zeit ist unser Team erweitert um eine Teilzeitkraft und einen Praktikanten, was die Erzieherinnen für Vorschulkindarbeit (unter anderem ein Gartenprojekt) nutzen.

2. Schwerpunkt: Die Gestaltung des Umfeldes

Das Kind benötigt ein Umfeld, das nicht in funktionale Abhängigkeit drängt. Besonders anregend ist deswegen die natürliche Umgebung. Wir versuchen, ein gesundes Gegengewicht in die vorgeformte und technisierte Welt hineinzubringen, in der es für ein Kind schwierig ist, Abläufe zu durchschauen. Ungeformte Spielmaterialien erleichtern es dem Kind, Eigenaktivität zu entwickeln und selbst Schöpfer und Gestalter seines Spiels zu sein.
Unser Spielzeug besteht zum Großteil aus einfachen organischen Materialien, z.B. Kastanien, Tannenzapfen, Steinen sowie großen und kleinen Tüchern aus Wolle, Baumwolle und Seide. Sie sollen dem Kind möglichst viele verschiedene „echte“ Sinneseindrücke und Tasterfahrungen ermöglichen.
Durch das Angebot der natürlichen Spielmaterialien im freien Spiel werden in besonderem Maße eigene Fähigkeiten des Kindes erlebt. Mit den anderen Kindern müssen Absprachen getroffen und Wege gesucht werden, ein gemeinsames Spiel zu finden. Dadurch erwirbt sich das Kind soziale Kompetenz.
Zugleich lernt es, erlebte Grenzen zu akzeptieren und gemeinsam mit den Kindern in der Gruppe und der Erzieherin neu zu ziehen

3. Schwerpunkt: Einbezug der Elternschaft

Neben der pädagogischen Wichtigkeit, den Eltern des Kindergartens die pädagogischen Grundsätze zu erklären, sie somit einzubeziehen und sie eng mit der gelebten Pädagogik ihrer Kinder im Kindergarten zu verbinden – wodurch eine „Fortbildung“ der Elternschaft Wichtigkeit erlangt – kommt der Elternschaft auch auf organisatorischer Ebene eine besondere Rolle zu:
Sie gehört neben dem pädagogischen Team und dem Vorstand zu den drei Hauptpfeilern der Kindergartenorganisation. Ohne die Elterngemeinschaft sind ein waldorfpädagogischer Kindergarten und ein kleiner Kindergarten in Vereinsträgerschaft kaum denkbar.
Kindergarten und Verein sind aus einer Elterninitiative heraus entstanden und die Eltern stützen und entwickeln den Kindergarten in vielfältigster Weise:

– Die Elternschaft wählt drei bis vier Elternvertreter, die unter anderem die Vorstandsarbeit aktiv unterstützen. Sie sind in ständigem Kontakt zum pädagogischen Team und zum Vorstand.
– Die Elternschaft trifft sich ca. dreimal im Jahr zu Arbeitseinsätzen (mit anschließendem Buffet und Zusammensein) um in Garten und Gebäude zu wirken.
– Wer Lust hat, trifft sich einmal im Monat zum Elterncafe, in dem man Gelegenheit zum Zusammensein, Klönen, Basteln und Werken für den Basar hat.
– Die Elternschaft veranstaltet einmal im Jahr einen Martinsmarkt (Herbst), einen Nachtflohmarkt (Anfang Juni) und initiiert einen Stand für das Julianenparkfest, um den Kindergarten zu unterstützen.

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